So begrüßt eine freundliche Frauenstimme im neuen Mediaguide die Besucher des Museums. Er löste ab Mitte September 2020 den in die Jahre gekommenen Audioguide ab, der seit 2007 durch die Sammlungen führte. Der Neue ist natürlich technisch absolut auf der Höhe der Zeit. Flexibel spricht er den individuellen Besucher auf verschiedenen Ebenen an. In Text-, Audio- und Videobeiträgen stellt er eine unfassbare Fülle von Informationen und Erklärungen der Zusammenhänge für die gesamte Ständige Ausstellung zur Verfügung.
In einer ausführlichen „Großen Runde“ durch die Abteilungen „Antike bis Historismus“, „Asiatische Kunst“ und „Jugendstil bis Gegenwart“ finden jene die es ganz genau wissen möchten das richtige Angebot. Die „Highlight“-Führung verschafft dem Besucher aller drei Ausstellungen anhand von circa 30 Objekten innerhalb einer Stunde einen guten Überblick. „Schau genau hin!“ weckt als Tour des Sehens die Aufmerksamkeit für 60 Minuten auf besondere Weise.
Auch die Kinderführung dauert eine Stunde und verwandelt ausgewählte Exponate in kurzweilige Illustrationen deren Märchenerzähler-Stimme sie direkt adressiert und ihnen keine Märchen sondern viel Wissenswertes erzählt. Für die Zukunft ist noch ein Kinderangebot „Spiel dich schlau“ geplant, das als eine Rallye durchs Museum führt oder spielerisch die Ausstellung erkundet. Darüber hinaus gibt es auch eine Führung für Blinde und Sehschwache sowie eine in Leichter Sprache. Für ausländische Gäste steht der Mediaguide auch auf Englisch zur Verfügung.
Der neue Mediaguide lässt sich auf das eigene Smartphone laden. Alternativ kann man sich auch von einem der fünfzig Leihgeräte durch das Museum führen lassen. Der Guide steht aber auch online als App im PlayStore oder im AppStore zur Verfügung und kann somit auch vor und nach dem Museumsbesuch genutzt werden, als Vor- oder Nachbereitung bestimmt ein gute Idee. Auf dem Streifzug durch das Museum kann man nun anhand der dargestellten Grundrisse immer genau verfolgen wo man gerade ist. Vor einem Objekt kann man die entsprechende Information anklicken oder sogar in eine Vertiefungsebene eintauchen.
In Videos, Interviews oder Abbildungen vergleichbarer Objekte in anderen Museen, bekommt man dort besondere Geschichten und Zusammenhänge erklärt, wie zum Beispiel zu den Tapeten aus dem Römischen Saal des Schlosses Eythra. Das Interview mit Dr. Rolf Binsack, der neun Jahre seiner Kindheit bis zur Bodenreform 1945 auf dem Guth Eythra verbrachte, vermittelt auf anrührende Weise sehr persönliche Erinnerungen und historisch wertvolle Informationen. Ein besonderer Schatz, ein Stundenbuch aus den Jahren 1480/90, das wohl behütet in der Vitrine sakraler Kunst liegt, kann man im Mediaguide Seite für Seite umblättern. In der Asiatischen Abteilung überraschen uns Menschen wie Du und ich in kleinen Videoclips mit sehr persönlichen Erklärungen zu ihren Lieblingsstücken.
Solche beispielhaften Details machen deutlich, mit wieviel Umsicht und Herzblut sich das gesamten Museumsteam und der Agentur InformationsGesellschaft Bremen um die außerordentliche Attraktivität des neuen Mediaguide bemüht hat. Als ein barrierefreier, digitaler Ausstellungsführer mit eigenem Redaktionssystem und Evaluierungs-Tool bietet er zudem den Vorteil, dass seine Inhalte sehr flexibel aktualisiert und ergänzt werden können. So wird man im Laufe der Zeit vermutlich immer wieder Neuigkeiten entdecken. Die Verlockung, schon Zuhause die Sammlungen anhand von nahezu 1.000 Abbildungen zu erkunden ist groß. Dr. Thomas Rudi, der das Projekt koordiniert hat, wünscht sich natürlich, dass die Neugierde auf die Originale im Museum dadurch nur noch größer wird, nach dem Motto: „Super! Das ist schön! Da will ich hin!“