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“SIMPLY DANISH” – Sammeln mit Leidenschaft und Expertise

Der Freundeskreis des GRASSI Museums für Angewandte Kunst Leipzig lud ein: Dänischer Silberschmuck des 20. Jahrhunderts – Das Dekorative auf dem Weg vom konkreten Bild zum technischen Prozess. Eine Führung des Sammlers Jörg Schwandt innerhalb der Sonderausstellung “MADE IN DENMARK – SIMPLY DANISH”.

Jörg Schwandt, seit 45 Jahren enthusiastischer Sammler von dänischem Silberschmuck, führte die Mitglieder des Freundeskreises des Grassi Museums für Angewandte Kunst durch seine Sammlung, die in Zukunft zum Bestand des Grassi Museums für Angewandte Kunst gehören wird. Den Ankauf unterstützte der Freundeskreis, ergänzt durch generöse Schenkungen des Sammlers.

Warum sollte man sich so sehr für dänischen Silberschmuck des 20.Jahrhunderts interessieren, dass man an einem sonnigen Samstagmorgen ins Museum eilt?

Jörg Schwand führt die Mitglieder des Freundeskreises durch seine dänische Silberschmucksammlung | Foto: Schnuppe von Gwinner

Die Leidenschaft und Expertise des Sammlers Jörg Schwand lässt nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen. Kenntnisreich und amüsant nimmt er seine Zuhörer und Zuschauer mit auf eine thematische Reise durch das Jahrhundert und fesselt sie mit seinem erzählerischen Talent. Stilistische, technische und historische Aspekte verweben sich zu faszinierenden Geschichten, die jedes einzelne Schmuckstück in den Vitrinen, seine Schöpfer, seine Zeit, seinen Geist für einen Moment lebendig werden lassen. Empathisch geschilderte Anekdoten von denkwürdigen Erlebnissen mit einigen der beteiligten Gold- und Silberschmiede, die das Ehepaar Schwandt kenne lernen durfte, wirken nach.

“Wir haben irgendwann, es war 1971, mit einem befreundeten Paar unschuldige Ferien in einem dänischen Ferienhaus gemacht,“ so leitet er seine Führung ein, „dann war’s um uns geschehen! Dann haben wir Dänemark entdeckt. Und Silber. Und Steinzeug. Und haben angefangen zu sammeln.“

Eine einzigartige Sammlung von fast tausend der besten dänischen Schmuckstücke aus Silber, die in der Periode 1900 bis 2000 entstanden, kann man im Museum der dänischen Stadt Aarhus bewundern – diese bedeutende Kollektion trugen Jörg und Marion Schwandt zusammen und verkauften sie vor wenigen Jahren nach Aarhus. Doch ihre Sammelleidenschaft war ungebrochen und Jörg Schwandt fragte sich, was er mit seinem in 45 Jahren erworbenen Wissen machen sollte?

Eine neue Sammlung etablieren, ein Museum dafür finden und ein Buch darüber schreiben! Die NEUE Sammlung Schwandt wuchs in wenigen Jahren erneut auf ca. 175 Stücke, zentrale Artefakte der dänischen Silberschmiedekunst des vergangenen Jahrhunderts. Das GRASSI Museum für angewandte Kunst bot sich an – die Ausstellung “MADE IN DENMARK” war in Vorbereitung und der Verlag Arnold’sche Art Publisher empfahl sich wie von selbst für die Publikation des umfangreichen Kataloges.

Jörg Schwand führt die Mitglieder des Freundeskreises durch seine dänische Silberschmucksammlung | Foto: Schnuppe von Gwinner

Der glückliche Sammler fand eine neue Heimat für seine Preziosen, die diese unter dem Titel „SIMPLY DANISH“ noch bis zum 07.10.2018 im Rahmen der „MADE IN DENMARK“ Ausstellung zeigt. Dann wird sie weiter ins Berliner Bröhan Museum (14.11.2018–3.3.2019 ) und in das Kreismuseum Zons in Dormagen wandern bevor sie wieder nach Leipzig zurück kehrt. Und es gibt das opulente Buch des Autoren Jörg Schwandt, über die Entwicklung des dänischen Silberschmucks: Wie Material und solides Handwerk ihm seine herausragende Rolle im 20. Jahrhundert eingebracht haben. Bis etwa 1920 führt das Ziselieren zu intensiver Plastizität, deren Bildsprache konkret und naturnah ist. Abgelöst wird diese vom geometrischen Design des Funktionalismus. Von den skulpturalen Formen der 1950er-Jahre, die den Weg zu blanken, leicht gewölbten Oberflächen und lebhaften Lichtreflexen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts weisen.

Als Mitglied des Freundeskreises des GRASSI Museums für angewandte Kunst bekommt man immer wieder die Chance einzigartige Momente und Menschen im Museum kennen zu lernen und weit über den eigenen Horizont zu schauen. Neue Freunde werden jederzeit gerne in den Kreis aufgenommen.