Ausstellung

Farewell… BAUHAUS_SACHSEN

Gefühle von Euphorie und Wehmut begleiteten diese letzte Führung der Kuratoren, Dr. Olaf Thormann und Thomas Moecker, durch die großartige Sonderschau BAUHAUS_SACHSEN im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig. Als Teil der Bauhaus 100: Grand Tour der Moderne“ in diesem Jubiläumsjahr 2019 warf sie einen überraschenden Blick auf die kulturellen wie wirtschaftlichen Verflechtungen des Bauhauses und seiner Protagonisten mit Sachsen und mit Leipzig. Und die Besucher strömten. Sie scharten sich in überwältigend großer Zahl erwartungsvoll und wissbegierig um den Direktor des GRASSI Museum für Angewandte Kunst und den Künstler, die gemeinsam diese grandios inszenierte Bauhaus-Ausstellung zu verantworten haben.

Auch wenn Weimar und Dessau natürlich unbestritten als Standorte und Schauplätze des Bauhauses sind – berühmte Bauhäusler, wie zum Beispiel Marianne Brandt als weltweit bekannteste Bauhäuslerin, waren gebürtige Sachsen. Sehr viele innovativen Ideen und Konzepte des Bauhauses fanden ihr Forum auf den Leipziger Messen und ihren wirtschaftlichen Erfolg in der Kooperation mit sächsischen Industrie-Unternehmen. Vor allem im Leuchtenbau und in der Textilindustrie fand das Bauhaus hier wichtige Produktions- und Geschäftspartner.

Begrüßung der Kuratoren zur letzten Führung BAUAHAUS_SACHSEN Foto: SvGwinner

Noch einmal wurde in dieser letzten Führung auf die thematischen Schwerpunkte des Bauhauses, von der Architektur bis zum Produktdesign, von der Typografie bis zur Fotografie eingegangen. Anhand der unterschiedlichsten Exponate manifestierten sich die vielfältigen kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen und Initiativen. Ihre Hintergründe wurden mitreißend brillant und kenntnisreich von den beiden Kuratoren vermittelt. Die Redner ermöglichten ihren Zuhörern eine lebendige Vorstellung von der facettenreichen Welt des Bauhauses, das streng genommen keinem Konsens sondern vielen heterogenen Ansätzen und Ideen zur Reformierung von Architektur, Gestaltung und Lebenskultur folgte.

letzte Führung BAUHAUS_SACHSEN Foto: SvGwinner

Unterstützt wurden die vielfältigen Vernetzungen und Aktivitäten durch häufige Ausstellungen der Werke der Bauhausmeister in den Kunstgalerien und den Museen von Dresden, Chemnitz und Leipzig. Die Leipziger Galerie am Sachsenplatz war in den 70er Jahren führend im Handel mit Bauhauswerken – viele Bauhauskünstler lebten zu der Zeit noch. Ihre Bestände sind grundlegend für die weltweit zweitgrößte Sammlung des neuen Bauhaus-Museums in Dessau, das jüngst erbaut und eröffnet wurde. Die Interventionen der zeitgenössischen Künstler und Designer in der Schau BAUHAUS_SACHSEN erläuterte

Letzte Führung BAUHAUS_SACHSEN Foto SvGwinner

Thomas Moecker; indem er die Verankerung der Bauhausideen in die Geschichte und ihren Einfluss auf die heutige Zeit verdeutlichte. So viele Aspekte, der Umgang mit Tradition und Handwerk, die Liberalisierung der Gesellschaft, die sozialen Komponenten, fanden ihren gut nachvollziehbaren Widerhall in den Objekten und Bezügen die zu dieser großartigen Ausstellung arrangiert wurden.

Letzte Führung BAUHAUS_SACHSEN Foto: SvGwinner

Insgeheim hätte man sie sich als Dauerausstellung gewünscht. Noch mehr Zeit und mehr Gelegenheiten sich mit den unterschiedlichen Facetten des Bauhaus-Einflusses zu beschäftigen. Konzentriert auf Sachsen doch zweifellos mit geradezu globaler Gültigkeit. Es gab Zeiten, da wurde die Bedeutung des Bauhauses vor allem im Ausland, in den USA erkannt und gewürdigt. Nun kulminiert die Aufmerksamkeit für dieses Phänomen des gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs vor hundert Jahren auch in Deutschland und Europa in der geradezu überwältigenden „Bauhaus 100: Grand Tour der Moderne“. Die so erfolgreich zu Ende gegangenen Ausstellung BAUHAUS_SACHSEN im GRASSI Museum für Angewandte Kunst setzte als Teil dieser Tour die Schlaglichter auf klug gewählte, essentielle Details in denen sich das große Ganze kongenial erhellte.

Es bleibt der gehaltvolle Katalog BAUHAUS_SACHSEN mit seinen fundierten und inspirierenden Informationen, um den Einflüssen des Bauhauses auch nach dieser Ausstellung auf eigene Initiative nachzugehen.