Hintergrund

GRASSI 2.0 – neuer Museumsguide für 3.000 Jahre Kunstgeschichte

Als attraktive Weiterentwicklung seines bisherigen Audioguides wünscht sich das GRASSI Museum für Angewandte Kunst aktuell einen Multimedia-Guide als mobiles, digitales Führungssystem, das dem Besucher auf mobilen Endgeräten, Smartphone oder Tablet, unterschiedliche Medien zur Information anbieten kann. Geschriebene und gesprochene Texte, Bilder, Videos und Animationen, Geräusche, Musik und Grafiken sollen die Exponate der Ständigen Sammlungen so umfassend erläutern und in ihren kulturhistorischen Zusammenhang stellen, wie sich der Nutzer das individuell wünscht.

Anett Lamprecht, Leiterin Kommunikation/ Marketing/ Bildung und stellvertretende Direktorin des Museums gerät nach ihrer ausgiebigen Recherche zum Thema angesichts der Möglichkeiten ins Schwärmen. „Noch ist nichts entschieden“ betont sie. Doch natürlich gibt es jede Menge Wünsche, die das Museumsteam für den Guide im eigenen Haus formulieren kann. Die konkretisierten sich unter anderem bei der Erkundung der Multimedia-Guide-Systeme anderer Museen. Dazu gehört die Idee eines Multimedia-Guides, mit dem man sich schon Zuhause auf den Besuch des Museums vorbereiten kann, der einen während des Besuches durch die Sammlungen begleitet und schließlich auch noch im Anschluss eine Wiederholung oder Vertiefung zu einzelnen Themen ermöglicht. Großartig wäre auch die Möglichkeit, verschiedene Führungen anbieten zu können, zum Beispiel nur zu den Highlights, einen schnellen Besichtigungs-Parcours oder eine Expertenrunde. Oder ein System, das dem Besucher erlaubt, sich durch individuelle Schlagworte eine eigene, an seinen speziellen Interessen orientierte Führung durch das Museum zusammen zu stellen. Die Schnittstellen zur Museumsdatenbank und zur Museums-Homepage, die auch ein Relaunch erfahren wird, spielen für die Aufbereitung immer aktueller Informationen auch für den Multimedia-Guide eine wichtige Rolle.

Ein mehrseitiges Konzept fasst alle Wünsche und Anforderungen des GRASSI Museums für Angewandte Kunst zusammen. Es diente als Grundlage für die aktuelle Ausschreibung zum Multimedia-Guide Der auserwählte Bewerber wird dann voraussichtlich ab Oktober die optimale technische und gestalterische Lösung und deren Umsetzbarkeit für die Inhalte des Museum finden und entwickeln. Führungen in Leichter Sprache sowie für Sehbehinderte sollten dabei ebenso selbstverständlich Berücksichtigung finden wie ein von erfahrenen Pädagogen konzipierter Kinder-Guide, der den genauen Blick schult und auch die Begeisterung kleiner Besucher am Museum fördert.

Für dieses Projekt eines neuen Multimedia-Guides für Kinder und Erwachsene für das GRASSI Museum für Angewandte Kunst stellt die Stadt Leipzig Gelder aus touristischen Steuermitteln zur Verfügung. Das Museumsteam arbeitet schon seit längerer Zeit intensiv daran, die Umsetzung dieses Plans vorzubereiten. Inhalte, Text- und Bildmaterial müssen gesichtet, überarbeitet und neu erstellt werden – immer die Struktur des Mehrdimensionalen und Multimedialen im Blick. Das ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung, die schließlich in der optimalen technischen Umsetzung noch eine Steigerung erfahren wird. Gelungen wird dieses große Projekt erst dann sein, wenn sich die Besucher in Zukunft einen Multimedia-Guide entweder für die Dauer des Besuchs ausleihen oder die Inhalte auf ihrem eigenen Endgerät abspielen können um sich dann völlig selbstverständlich und gut informiert durch die schönen Sammlungen des Museums leiten zu lassen.

GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Daueraustellung “Antike bis Historismus” | Foto: Alexander Schmidt / punctum FOTOGRAFIE