Judith Ley und Luise Richter haben vor drei Monaten ihr zweijähriges Volontariat am GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig begonnen. Beide haben einen Bachelor- und Masterabschluss in Kunstgeschichte – Voraussetzung um ein „Volo“, eine praktische Ausbildung nach dem Studium, antreten zu können.
Judith Ley, schon in der Schülerzeitung und später im Uni-Radiosender engagiert, verknüpfte im Studium Kunstgeschichte und Medienwissenschaften, machte Praktika, studierte ein Jahr in Krakau und arbeitete für ihren Masterabschluss über einen polnischen Maler. Als Volontärin ist sie am GRASSI Museum für Angewandte Kunst in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Museumspädagogik tätig. Hier fühlt sie sich perfekt aufgehoben und kann viele Erfahrungen einbringen.
Luise Richter, für die nur die Psychologie statt des Kunstgeschichtsstudium eine Alternative gewesen wäre, findet ihre großen Themen in der lateinamerikanischen Kunst und in der Dokumentarfotografie. Sie studierte in Leipzig, aber auch in Peru und Kuba, und ist nun als Volontärin in der Direktionsassistenz am GRASSI Museum für Angewandte Kunst tätig. Sie lacht: “Eigentlich bin ich im falschen Museum gelandet – aber ich habe bei meiner Bewerbung nichts verheimlicht“, und stellt fest: “Jetzt nach dem Studium macht die Praxis richtig Spaß! Jeder Tag bringt was Neues und man muss schon auf Zack sein um mithalten zu können.“
Einen Tipp, den beide für die Bewerber auf ein so heiß begehrtes Volontariat geben: Versuchen sollte man es immer, auch ohne Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet – selbst von noch so verwegenen Themen kann man oft profitieren.
In einem Volontariat geht es eher um die Methodik der Abläufe, in die man eingebunden wird, von der Ausstellungskonzeption bis zur Öffentlichkeitsarbeit. Die gemachten Erfahrungen sind dann wieder auf ganz andere Themen übertragbar. Sie sind sich einig: „Man bekäme sonst diese Einblicke niemals: wie viele Dinge gleichzeitig bedacht werden müssen, bis eine Ausstellung steht.“
Ein abgeschlossenes Volontariat ist oftmals die Voraussetzung für eine Stelle außerhalb der Universität. „Es ist der logische Schritt um den Fuß in die Tür zu bekommen.“, so Ley. Erschien früher die Promotion als unausweichliche Option, so stellen die beiden jungen Kunsthistorikerinnen heute fest, dass man mit einem „Dr.“ für viele Jobs – die man gerne machen würde – als zu überqualifiziert gälte oder dass man sogar Gefahr läuft, bei einer Bewerbung deswegen aussortiert zu werden.
So herrscht ihre Devise, in der gegebenen Zeitspanne so viel zu lernen wie es geht. Zudem sie es am GRASSI Museum für Angewandte Kunst mit einem Vertrag der Stadt Leipzig verhältnismäßig gut getroffen haben. Man muss also schon sehr suchen, um das Richtige zu finden.
Und wie sieht das genau aus?
Luise Richter unterstützt den Museumsdirektor Dr. Olaf Thormann zurzeit bei den Vorbereitungen zur Ausstellung „GEFÄSS/SKULPTUR 3“ mit Begleitpublikation, die am 09.11.2018 in der Pfeilerhalle eröffnet wird. Für den Katalog muss sie die Markenfotografien zusammentragen, Bilder ordnen und Hintergrunddetails recherchieren. Aktuell findet auch die Probestellung der Exponate für die besondere Situation in der Pfeilerhalle statt.
Judith Ley arbeitet Anett Lamprecht und damit der PR, dem Marketing und den Museumspädagogen zu, begleitet deren Recherchearbeit, erstellt Verteiler, kümmert sich um Versand, unterstützt im Marketing und im Social Media-Bereich. Aktuell wurde der Veranstaltungsflyer für das Winterquartal zusammengestellt. Es mussten Texte redigiert, Bilder ausgewählt, die Grafik abgestimmt und der Druck begleitet werden.
Auch die geplanten Ausstellungen „GRASSI FUTURE“ und die Sonderausstellung zum Bauhaus-Jubiläum 2019 werfen ihre Schatten voraus. Unglaublich, wie viele Schritte nötig sind, bis eine Ausstellung eröffnet werden kann – die Volontäre am Museum für Angewandte Kunst gehen sie begeistert mit.
Download Ausstellungsplan 2018/2019 GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig