Die Ankündigung des GRASSI-KOLLEGS machte mich neugierig. Es versteht sich, so lese ich im Flyer, als eine Schule des Sehens im praktischen Sinn. Sein Angebot spricht Jugendliche wie auch Erwachsene an, die sich eingehend und vor allem praktizierend mit gestalterischen Techniken und Konzeptionen in der Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen möchten.
Ich treffe mich zum Gespräch mit Edgar Knobloch, der gemeinsam mit Dirk Neumann die Kurse initiiert hat und leiten wird. Beide sind Absolventen der Grafikklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und beide verfügen über langjährige Erfahrungen als Künstler und Vermittler. Den Prinzipien der Bauhaus-Grundlehre folgend, die auf der Synthese von Kunst und Handwerk beruht, möchten sie im Rahmen des GRASSI-KOLLEGS die zu eigener Gestaltung anregende Begeisterung für die Sammlungen im Museum wecken.
Die Exponate des GRASSI Museums für Angewandte Kunst werden als Studienobjekte betrachtet. Als Dokumente ihrer Zeit und Kultur bieten sie das ideale Anschauungsmaterial um auf vielfältige Weise über den Geist ihrer Entstehungszeit, Kulturgeschichte, Stil, Form, Material und Funktion Auskunft zu geben. Im Rahmen des GRASSI-KOLLEGS werden Theorie und Betrachtung mit der Vermittlung praktischer Fähigkeiten des künstlerischen und handwerklichen Gestaltens verbunden. Wie das Alphabet für das Schreiben, die Noten für die Darstellung von Musik, so ist das Zeichnen Handwerk zur Darstellung von Ideen. Die Teilnehmer/-innen des Kollegs bekommen ein grundlegendes Übersichtswissen in Theorie und Praxis vermittelt, dass sie befähigt, den Zauber der Dinge durch eigene Betrachtung und Adaption zu erschließen. Das Erlernte und Erfahrene ermöglicht ihnen eine reichere Sicht auf die Welt, der sie nach eigenen gestalterischen Vorstellungen handwerklich eigeständig und theoretisch reflektiert individuellen Ausdruck verleihen können.
Die Teilnahme am GRASSI-KOLLEG bedeutet auch Zeit für sich zu gewinnen. Pause von der virtuellen Welt zu machen, um neue Fähigkeiten zu entwickeln, die eigene Aufmerksamkeit und kreative Möglichkeiten zu schulen. Schon in seiner Gründungsphase bot das Museum Kurse im Zeichnen, Modellieren und Dekorationsmalerei an. Diese Idee nun wieder aufzugreifen, schließt also an die Ambitionen seiner Entstehung an. „Zeichnerisches Verstehen und Beherrschen sind noch immer die unverzichtbare Grundlage für jede gestalterische und künstlerische Tätigkeit und haben gerade in der Zeit digitaler Medien nichts von ihrer Bedeutung verloren.“, so sind sich die Initiatoren mit Dr. Olaf Thormann einig und wünschen dem GRASSI-KOLLEG viele Interessenten.
Vollzahler: 400 €
Ermäßigt*: 280 €
Inhaber Leipzig Pass: 200 €