Es wurde Zeit. Circa sieben Jahre lag die letzte Neuauflage der Webseite des GRASSI Museums für Angewandte Kunst zurück. Eine halbe Ewigkeit im digitalen Zeitalter. Ulrike Pilz, seit dem 01.12.2017 verantwortlich für das Marketing des Museums, fiel die spannende Aufgabe zu, ein neues, zeitgemäßes Konzept für eine neue, zeitgemäße Homepage des Museums zu entwickeln. Rund eineinhalb Jahre Arbeit stecken hinter der frisch und leicht daher kommenden neuen Online-Präsenz des Museums. Im Gespräch erklärt Ulrike Pilz die Vielschichtigkeit solch eines Relaunchs – dessen Zeit jedoch sicher nach fünf bis sechs Jahren auch wieder abgelaufen sein wird. Der rasante Wandel technischer Möglichkeiten und damit auch unserer Nutzungsgewohnheiten wird dann wieder eine Anpassung und Neuerfindung der Website https://www.grassimak.de erforderlich machen.
Seit 2016 wurde die Corporate Identity, die Gesamtheit des Außenauftritts des Museums, neu angepasst. Ein modernisiertes grafisches Konzept für alle Drucksachen und die Wort-Bild-Marke des GRASSI wurden für alle Informations- und Werbemittel schrittweise eingeführt. Es wirkt so adäquat, als sei es schon immer so gewesen. Was offline gut funktioniert, sollte auch online maßgeblich werden. So hatte Ulrike Pilz schon eine hilfreiche Orientierung, als sie im Frühsommer 2018 damit begann, über die Strukturierung und Gestaltung der neuen Homepage nachzudenken. Zuerst verschaffte sie sich einen Überblick über die Auftritte der Wettbewerber in der Region, aber auch der überregionalen Museen für Kunstgewerbe und Design. „Wie müssten wir unsere Struktur verändern, dass sie optimal für den Besucher ist?“ Sie suchte nach Möglichkeiten, Inhalte zusammen zu fassen und die Menüstruktur auf drei bis maximal vier Punkte zu reduzieren. „Ich erstellte ein Konzept für die Webseite, um zu veranschaulichen, welche wesentlichen Elemente sie enthalten müsse und stellte dies der Direktion vor. Daraus nahm ich wieder Input mit und verschärfte die Konzeption. Schließlich erarbeitete ich, wieder in Abstimmung mit der Direktion, das Briefing für die Web-Agenturen.“
Mit seiner Ausschreibung sprach das Museum im Herbst 2018 vier Leipziger Webagenturen an, die alle der Aufforderung, ein Angebot zu machen folgten. Ein Tag wurde für alle Beteiligten frei gehalten, an dem die vier Agenturen jeweils eine Stunde Zeit bekamen, um ihr Konzept zu präsentieren und Fragen zu stellen. Ein internes Entscheider-Gremium des Museums bewertete die Entwürfe unter verschiedenen Gesichtspunkten wie z. B. die grafische Umsetzung in Hinblick auf die Vorgaben des bestehenden CI, das Budget, die technischen Anforderungen, welche Folgekosten durch den Support entstehen usw. „Es mussten so viele Aspekte berücksichtigt, die Alleinstellungsmerkmale des Museums beherzigt und in die Zukunft gedacht werden.“ bemerkt Ulrike Pilz. Schließlich bekam die Leipziger Agentur clickstorm gemeinsam mit der Grafikagentur pleasantnet den Zuschlag, die auch schon die Webseiten des Leipziger Gewandhauses und des Leipziger Zoos realisiert hat. Diese Expertise im öffentlichen und kulturelle Bereich war dem Museum für seine Entscheidung auch wichtig.
„Nun mussten wir die ganzen Inhalte für die neue Seite zusammen tragen. Ich habe alles überarbeitet: Texte gekürzt und zusammen gefasst sowie Bildmaterial neu ausgewählt. Die Unterseiten eröffnen immer mit einer Abbildung eines Objektes aus der Sammlung, das möglichst mit den Inhalten korrespondiert. Der Bereich Tourismus wird beispielsweise von einem historischen Globus begleitet, der Pressebereich von einem quietschgelben Pop-Art-Fernsehgerät. Es hat Spaß gemacht, etwas spielerischer mit dem Material umzugehen und damit auch einige Schätze der Sammlung hervorzuheben.“ Das technische Grundgerüst der Webseite war dann im Juni 2019 fertig.
Für die Mitarbeiterinnen der Kommunikation und des Sekretariats gab es eine Schulung für die neueste Typo3-Version, auf dem die Programmierung der Seite aufsetzt. Das war der Wunsch, damit im weiteren Verlauf alle inhaltlichen Aktualisierungen direkt und selbständig – unabhängig von einem Dienstleister – erledigt werden können. „Im ‘Sommerloch’ haben wir dann die ganze Webseite mit Inhalten befüllt, natürlich zweisprachig denn alle Texte wurden auch ins Englische übersetzt.“ berichtet Ulrike Pilz. “In Abstimmung mit dem Referat Kommunikation der Leipziger Stadtverwaltung haben wir auch die Aspekte einer Barriere armen Website berücksichtigt, welche von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zum Schluss auch geprüft wurde.“
Im Herbst 2019, zur Rush Hour des Museumsbetriebes und drei Wochen vor der GRASSIMESSE ging die neue Webseite online – ohne großes „Trara“, denn man wollte vermeiden, dass sich die überschlagenden Ereignisse gegenseitig die Schau stehlen. Nun, nach etwas mehr als drei Monaten online, scheint sich schon eine freudige Selbstverständlichkeit im Umgang mit ihr eingeschlichen zu haben. Das intuitive Surfen durch die informative Vielfalt des digitalen Angebotes macht eindeutig Lust auf mehr: auf einen analogen Besuch im GRASSI Museum für Angewandte Kunst!