Im Jahr 2024 wird das GRASSI Museum für Angewandte Kunst das 150. Jubiläum seiner Eröffnung begehen. 2029 jährt sich die Fertigstellung des Museumsbaus in seiner jetzigen Gestalt zum 100. Mal. Anlässe genug, um Fragen nach der Zukunft des Museums zu stellen. Mit der Initiative und Ausstellung „GRASSI FUTURE“ eröffnen Dr. Olaf Thormann und sein Team die öffentlich Debatte zu diesem Thema. Sie bitten die Besucher der Ausstellung ausdrücklich um ihr Statement, ihre Gedanken und Wünsche für das Grassimuseum der Zukunft.
Im Gespräch erläutert Dr. Thormann seine Initiative und Hoffnung, mit „GRASSI FUTURE“ für eine Qualifizierung der Debatte zu sorgen und die Besucher und Bewohner von Leipzig dafür zu interessieren, aktiv ihre Erwartungen zu äußern.
Da es sich anhand konkreter Vorschläge viel besser und auch zielgerichteter argumentieren lässt, suchte er zum Auftakt des Diskussionsprozesses die Kooperation mit dem Lehrstuhl Baukonstruktion (Prof. Ansgar und Benedikt Schulz) der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund. In ihren Masterarbeiten untersuchten die Architekturstudierenden, nach einem umfassenden Briefing in Leipzig, die Möglichkeiten einer Erweiterung des Museums auf dem Areal des Johannisplatzes.
Kann es gelingen dort gemeinsame Servicestrukturen, eine Bibliothek und Sonderausstellungsflächen für die die Gesamtheit der Museen im GRASSI zu realisieren? Kann zusätzlicher Raum für die ständig wachsenden Sammlungen geschaffen werden? Und wie könnte die Wiederbelebung der kriegsverursachten Brache des Johannesplatzes aussehen? Durch einen Neubau, dessen urbane Qualitäten auch durch die Einbindung in die Umgebung überzeugt und ein neues Bewusstsein für den Ort schaffen könnte?
Zwölf Masterarbeiten bieten nun mit ihren Entwürfen für die Dauer der „GRASSI FUTURE“-Ausstellung in der Orangerie des GRASSI Museums für Angewandte Kunst konkrete Anregungen für die Diskussion. Jeder der beteiligten Architekten hat seinem Vorschlag die persönlichen Prioritäten und relevanten Aspekte in einem klar formulierten Text vorangestellt. Gut lesbare Ansichten, Grundrisse und Schnitte unterstützen das Vorstellungsvermögen – die jeweiligen Modelle können vom Besucher sogar in ein Stadtraummodell eingefügt werden.
Doch es geht nicht um das Für und Wider der Umsetzung eines der vorgeschlagenen Entwürfe.
Es geht darum die Debatte anzustoßen. Die Pläne entstanden auf der gemeinsamen Basis gleicher Vorgaben und bieten damit eine gute Vergleichbarkeit. Sie bieten zwölf verschiedene Lösungen jeder einzelnen Aufgabe, deren Konsequenz sich auf das Gesamte – nachvollziehbar – unterschiedlich auswirkt. Es geht um die Abwägung von Vor- und Nachteilen bestimmter Ideen, die durch die unterschiedlichen Planungsansätze und ihre Darstellung sichtbar werden. Für den Betrachter konkretisiert sich sehr schnell „das mag ich/ das mag ich nicht“ und auch das Warum lässt sich so anschaulich klären. So steckt in jedem der zwölf Entwürfe etwas, womit man etwas anfangen kann und bereichert die Findungsphase, in der sich die Wünsche und Notwendigkeiten realitätsnah verdichten können.
Ihre Meinung ist gefragt! In der Ausstellung gibt es noch bis zum 17. März 2019 Gelegenheit für alle Besucher, ihre Meinungen und Argumente beizutragen. Das ist auch nach dem Besuch der Ausstellung von unterwegs oder ganz in Ruhe zuhause möglich: www.grassi-future.de
Rahmenprogramm zu TOGETHER + GRASSI FUTURE (PDF)