schwärmt Ute Thieme aus der museumspädagogischen Abteilung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig. Vier Mitarbeiter konzipieren und betreuen hier spannnende Aktionen für Kinder und Jugendliche im Museum, die nicht so sehr darauf abzielen kognitives Wissen anzuhäufen sondern die eher Vergnügen wecken Neues zu entdecken, auszuprobieren und nachzuvollziehen. Die Kinder können hier ihre ganz eigene Ausdrucksmöglichkeiten finden – spielerisch, ohne zu merken dass sie eigentlich etwas lernen.
Viele eifrige Zeigefinger sausen kreuz und quer über die ausgebreitete Schatzkarte. Und dann stürmen die Goldsucher los. Ein echt goldenes Gefäß aus antiker Zeit möchte bestaunt werden. Und ein bisschen weiter noch ein Gefäß aus Gold! Wirklich? Nein, das ist aus Messing, glänzt wie Gold , ist aber aus einer Legierung von Kupfer und Zink. Gemeinsam suchen sie diese beiden Metalle aus einem Kästchen voller Metallproben aus. Und schon geht es weiter zu den vergoldeten Altären des Mittelalters: wie groß ist die Fläche, die ein professioneller Goldschläger damals aus 1 Gramm Gold ausschlagen konnte? 100 x dünner als eine Alu-Haushaltsfolie heute! An der nächsten Station wartet schon ein vergoldeter Wegemesser und die jungen Goldsucher erfahren etwas über die Technik der Feuervergoldung.
Im dämmrigen Dunkel des Leipziger Ratsschatzes bewundern sie prächtige Goldschmiedearbeiten aus der Werkstatt der bedeutendsten Goldschmiede Leipzigs – Hans Reinhart d. J. und Elias Geyer – und suchen drei ihrer Goldschmiedewerkzeuge aus. Besonders gut hat sich das Gold in einem tiefroten Goldrubinglas versteckt! Der Glasmacher Johannes Kunckel hat Goldpurpur mit der Glasschmelze gelöst und dieses magische Glas geschaffen. Auch „weißes Gold“ lernen die Schatzsucher kennen: strahlend weißes Porzellan aus Feldspat, Kaolin und Quarz. Es wurde von dem Alchimisten Johann Friedrich Böttger das erste Mal in Europa hergestellt. Ein zauberhaftes goldenes Reiseservice führt schliesslich auf die Spuren jener abenteuerlustigen Goldgräber, die nach Amerika aufbrachen um Gold zu suchen.
Zum Abschluss kommen die Goldsucher in der Museumswerkstatt an und dürfen sich nach ihrer erfolgreichen Expedition selbst eine kleine goldene Schatztruhe gestalten, die sie immer wieder an diesen spannenden Ausflug durch die Historische Sammlung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst erinnern wird.
Die Angebote der Kunstpädagogen richten sich an Kindergartenkinder, Grundschüler und Hortkinder, Kinder und Jugendliche aus Oberschule, Gymnasium und Berufsschule – und in besonderer Weise an Geburtstagskinder. In den Ferien können Ferienkinder aus dem abwechslungsreichen „FERIEN AKTIV“ Angebot auswählen um das Museum als besonderen Erlebnisort kennen zu lernen. Sie können sich z.B. den Goldsuchern, aber auch den Detektiven anschliessen, die Eigenschaften von Glas erforschen und selbst ein Schmuckstück mit Emaillefarben gestalten, oder Plastiken und Skulpturen zum Leben erwecken, in ihre Rolle schlüpfen und dann eigene Fantasiewesen aus Ton formen. Einer spannenden und anregenden Expedition durch das Museum, durch seine Sammlungen und Sonderausstellungen, folgt immer das Selbermachen in der toll aus gestatten Museumswerkstatt.
Die temporären Sonderausstellungen im Museum bringen die Pädagogen immer wieder auf neue Ideen, eigens konzipierte Aktionen in Anlehnung an deren Themen zu entwickeln. Der Kurs „Flower up“ sucht seine Inspirationen zuerst in der aktuellen Blumen-Ausstellung um dann selbst entworfene florale Muster und Motive als Siebdrucke auf ein T-Shirt oder Rucksack zu drucken. Die „Delft Porcelain“ Schau regt dazu an selbst Kacheln zu bemalen. Auch das Legobaustudio mit Uwe Fischer lädt dazu ein, sich von Blumen, neuem Design und historischen Luxusobjekten zum Bau unterschiedlichster Gegenstände aus Legosteinen inspirieren zu lassen. Das gesamte „FERIEN AKTIV“ Programm findet man HIER.
Übrigens ist nicht nur Ute Thieme davon überzeugt, dass sich bei jedem Besuch in jedem Museen das Kopfkino anknipsen lässt wenn man die Exponate und Ausstellungen betrachtet und erforscht. Mit allergrößtem Vergnügen leiten sie und ihr Team der Museumspädagogen alle Kinder – und Erwachsene – dazu an das Museum um seiner Inhalte willen spannend zu finden, künstlerische Konzepte und Ordnungen zu entdecken und für sich selbst zu nutzen. Da zählt nicht die Schnelligkeit, sondern das eigene Tempo, die eigenen Vorlieben, die Freude am Tun. Das Erfolgserlebnis wenn man selbst etwas mit Hingabe geschaffen hat. So möchte man immer wieder kommen, denn es gibt immer wieder neue und anregende Programme, die sich die Museumspädagogen ausdenken und anbieten.