Auch 104 Jahre nach Ihrer Gründung ist die alljährliche GRASSIMESSE auf der Höhe ihrer Zeit. Von Anbeginn durch ein strenges Juryprinzip kuratiert, geht es hier immer wieder um höchste Qualitätsansprüche auf internationalem Niveau – um innovative und gestalterische Highlights in Handwerkskunst und Objektdesign. Die GRASSIMESSE wirft ein temporäres Schlaglicht auf einen unverwechselbaren Ausschnitt zeitgenössischer Gestaltung.
Die brillante Kunstfertigkeit und Expertise angesehener Meister hat hier genauso ihren Platz wie die wagemutig experimentellen und forschenden Stimmen der jungen Designerinnen und Designer. Gemeinsam definieren sie das Spannungsfeld und hohe Niveau in dem sich Design und Kunst heute bewegen, nicht nur der Ästhetik verpflichtet sondern den Fragestellungen soziopolitischer Themen, Nachhaltigkeit und Ressourcen schonender Praxis. In diesen Feldern wird die diesjährige GRASSIMESSE interessante Angebote machen, die auch schon auf die im Anschluss der Messe geplante Ausstellung „ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen“ im GRASSI Museum für Angewandte Kunst verweisen.
An rund 90 Ständen mit über 140 Positionen werden die Ausstellenden ihre Werke für drei Tage – vom 25. bis 27. Oktober 2024 – in den Räumen des GRASSI Museums für Angewandte Kunst präsentieren.
In fokussierter Inszenierung aus dem Dunkel der vorausgegangenen „A Chair And You“-Ausstellung von Robert Wilson heraustretend, deren eigens geschaffenes Umfeld natürlich eine Nachnutzung erfährt.
Im herbstlichen Licht der Orangerie, mit Blick in den Rehgarten. In der überwältigenden, architektonisch geprägten Struktur der Pfeilerhalle, deren Zentrum von jungen Talenten im Möbel- und Objektdesign sowie der Präsentation von Schmuck aus der Hand von Studierenden aus Hongkong bespielt wird.
Das in leuchtendem Gelb erstrahlende Studiofoyer nimmt die interaktiven Projekte, unter anderem das Angebot von Andreas Möller zum Probeweben, auf.
Mit großer Spannung darf man die Auftritte derjenigen Künstlerinnen und Designer erwarten, die ihre Objekte im Dialog mit ausgesuchten Situationen der Ständigen Ausstellung zeigen werden – eine einzigartige Bereicherung der Messe, die einmal mehr beweist, wie großartig die zeitgenössischen Exponate in der direkten Auseinandersetzung mit den musealen Sammlungsstücken qualitativ standhalten. Der Freundeskreis des GRASSI Museums für Angewandte Kunst ermöglicht übrigens alljährlich maßgebliche Ankäufe auf der Messe für die Ständige Sammlung, sodass nun schon über Jahrzehnte ein einzigartiges „Archiv der Moderne“ heranwächst.
Eine ganz besondere Plattform für die Positionen junger Talente bieten die alljährlich auf die GRASSIMESSE eingeladenen Hochschulklassen. Sie breiten ihre Kreationen, Experimente und Denkanstöße als überwältigende Ideen-Parade im Foyer des 1. Stockwerks aus.
In diesem Jahr erwarten die Studierenden des Bachelor Studiengangs Design – Produkt und Schmuck sowie des Masterstudiengangs Material Culture Design der Fakultät Gestaltung an der Hochschule Wismar, die Absolventen der HAWK Hildesheim im Kompetenzfeld Metallgestaltung & Schmuck, die Masterclass im Conceptual Textile Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und die Klasse für Holzgestaltung, Angewandte Kunst Schneeberg viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Gerade für die Studierenden bietet die GRASSIMESSE ideale Gelegenheiten mit einem Publikum ins Gespräch zu kommen, das nicht nur der „Hochschulblase“ angehört, sondern seine Fragen und Assoziationen aus der Perspektive der normalen Verbraucher formuliert. Neben der Präsentation der Objekte wird hier also die Bereitschaft, sich und sein Werk der Diskussion zu stellen, besonders wichtig sein.
Ihre Einzigartigkeit erhält die GRASSIMESSE aber nicht nur durch die erfrischende Mischung der Ausstellenden, konzeptionell anspruchsvoller, mutiger wie auch Mainstream kompatibler Positionen. Alljährlich werden besonders überzeugende Leistungen mit den sieben GRASSI-Preisen ausgezeichnet und honoriert. Insbesondere der im vergangenen Jahr neu hinzugekommene, mit 2.500 € dotierte smow-Designpreis wirkte sich direkt auf die aktuelle Struktur der Bewerberinnen und Bewerber aus. Die Zahl der Bewerbungen aus dem Feld des Interior- und Möbel-Bereiches stiegen markant.
Die Kategorien Schmuck und Keramik zeigen sich auf der Messe als stärkste Fraktionen und damit hochattraktiv in ihrer Variationsbreite. Im Schmuck von purer Materialästhetik und handwerklicher Raffinesse bis zum Auftakt für philosophische Diskurse, z. B. dem Kommentar zur Komplexität von Schönheitsnormen. Auch das Spektrum der Keramik ist breit aufgestellt, von hinreißender Gebrauchskeramik in wohlüberlegten Designs reicht es bis zu skulpturalen, intellektuell und gestalterisch anspruchsvollen Objekten, viel bunt und organisch strukturierten Oberflächen. Nicht nur hier werden die anwesenden Künstlerinnen und Designer ihre zu Grunde liegenden Inspirationen und Narrative dem Publikum gerne erläutern. Auch in allen anderen, facettenreich ausgewählten Gewerken wie z. B. Mode und Textil, Metall und Holz, Glas und Wohnaccessoires können die Messebesucherinnen und -besucher eine große Bereitschaft bei den Ausstellenden voraussetzen, über formale, technische und gestalterische Aspekte ihrer Werke zu sprechen. Gleich ob es um Klassiker in modernem Gewand, Symbiosen aus traditionellen und innovativen Methoden oder überraschende, bahnbrechende Neuerfindungen handelt – sie alle bieten im Detail jede Menge Anknüpfungspunkte, Innovationen, Neuinterpretationen – Poesie und Sachlichkeit.
Auch diese GRASSIMESSE 2024 verspricht ein Füllhorn an Kreativität und Ideenreichtum zu werden, das die Besucherinnen und Besucher natürlich der gewollten Verführung ausliefert, ein Lieblingsstück zu erwerben und die eigene Sammlung zu bereichern. Doch sie wird darüber hinaus auch sehr viele Anstöße geben, sich mit geschärftem Blick und aufmerksamer Nachdenklichkeit den drängenden Themen unserer Zeit zuzuwenden.
Ergänzt wird die Messe durch ein Rahmenprogramm mit Führungen und Kommunikationsangeboten.