Hintergrund

Schöner Wandel – Ästhetik und Gestaltung

Noch bis zum 5. Mai 2025 kann man sich zum Symposium des ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen – anmelden, dessen vollständiger Titel „Schöner Wandel – Ästhetik und Gestaltung klimagerechter Baukultur“ sehr vielversprechend klingt und dessen Programm für den 16. und 17. Mai 2025 die reinste Verführung darstellt. Im Kontext der aktuellen „Zukünfte“ Ausstellung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst beschäftigt sich das Symposium damit, wie sich aus umweltpolitischen Anforderungen im Bauen ansprechende, formal stimmige, ‚schöne‘ Gebäude und Freiräume entwickeln lassen.

Der aktuelle Bericht der Vereinten Nationen vom März 2025 weist den Bausektor weiterhin die Verantwortung für einen maßgeblichen Anteil der CO2-Emissionen, des Energieverbrauchs und der Müllproduktion zu. Umso dringlicher ist es, auf allen Ebenen ein ressourcen- und energiesparendes Bauen zu entwickeln und durchzusetzen. Das ZfBK Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren in vielfältigen Veranstaltungs- und Ausstellungsformaten immer wieder mit nachhaltiger Baukultur beschäftigt. „In diesem Jahr“, so Juliane Naumann, Leiterin des ZfBK, „fragen wir mit der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Schöner Wandel“ nach Ästhetik und Gestaltung einer klimagerechten Baukultur und beziehen uns damit auf das Programm des New European Bauhaus. Dort ist Schönheit eine gleichberechtigte Forderung neben Nachhaltigkeit und Beteiligung! Tatsächlich braucht es aus unserer Sicht genau diesen Mehrwert einer sinnlichen Wahrnehmung von emotional ansprechenden Gebäuden, Räumen und Freiflächen für eine hohe Baukultur in der Bauwende.“

Architekten-Muenchen Baugemeinschaft-Gemeinsam groesser II Prinz-Eugen-Park Muenchen | Foto: Liebald Aufermann

Was das in der Praxis bedeutet, wird beim Auftakt-Symposium im Leipziger Grassimuseum diskutiert. Architektinnen und Architekten sowie Freiraum- und Landschaftsplanende, Vertreter von Unternehmen und Verwaltungen werden über ihre Wege berichten, stimmige Lösungen für neue Anforderungen und Aufgaben zu entwickeln. Zugesagt haben namhafte Referentinnen und Referenten, die in der aktuellen Debatte wichtige Positionen besetzen.

Für die Keynote konnte die Landschaftsarchitektin Sophie Holz gewonnen werden. Sie wird erläutern, wie sie „mit der Gestaltung von Mikroklima“ Orte entwickelt, „die nicht nur funktional und nachhaltig sind, sondern auch von Schönheit durchdrungen.“

Den Abendvortrag hält die dänisch-deutsche Architektin und Hochschullehrerin Mikala Holme Samsøe. Sie wünscht sich, dass wir „uns an neue Erscheinungsbilder gewöhnen“ und Patina als „ästhetische Qualität“ lesen lernen.

Die vorgestellten Beispiele nehmen auch die konkrete Situation in Sachsen und Leipzig in den Blick, etwa mit dem Umweltbildungszentrum in Kleinholscha in der Oberlausitz oder dem Heizkraftwerk Süd in Leipzig, einem auf künftigen Wasserstoffbetrieb ausgelegten Kraftwerk.

SRMPL Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten Bonn, Gruenzug-Nordost-Mannheim | Foto: Roman Mensing

Das Symposium ist in vier Foren untergliedert:

Forum 1: Schön Grün und Blau – zur Ästhetik klimaresilienter Stadtlandschaften

Von der Fassaden- und Hofbegrünung bis zur Schwammstadt werden regional verschiedene Strategien gezeigt und diskutiert, die der Überhitzung von Gebäuden und Städten entgegenwirken. Die gestalterisch hervorragenden Beispiele zeigen, wie Ästhetik und Klimaschutz positiv zusammen gehen.

Forum 2: Schön vorbildlich – zur Ästhetik hoher ökologischer Standards

Vom ländlichen Raum bis in die urbanen Zentren, vom einzelnen Gebäude bis zur ökologischen Mustersiedlung und zum städtischen Kulturquartier werden Bauvorhaben präsentiert, die sich selbst vorbildliche soziale und klimagerechte Standards gesetzt haben und zeigen, wie diese auch ästhetisch höchst ansprechend umgesetzt wurden.

Atelier fuer strategische und nachhaltige Architektur, Leipzig, Klingestrasse 10 | Foto: Peter-Eichler-Fotografie

Forum 3: Schön verwertbar – zur Ästhtetik der Kreislaufwirtschaft

Von der Umbaukultur bis zum Upcycling, vom Urban-Mining Konzept bis zu neuen Wirtschaftsformen des zirkulären Bauens, von der Baugruppe bis zu großen öffentlichen Gebäuden werden Beispiele gelungener Gestaltung gezeigt und die ästhetische Vielfalt der Verwertung diskutiert.

Forum 4: Schöne Neue Energien – Zur Ästhetik klimatechnischer Herausforderungen

Von der Solarenergie bis zur Wärmepumpe: Neue Energiekonzepte sind oft ein Streitthema und eine ästhetische Herausforderung zugleich. In diesem Themenblock werden technische Pionierlösungen mit anspruchsvollem gestalterischem Mehrwert gezeigt.

In jedem Forum werden drei Projekte präsentiert, gefolgt von einer durch Friederike Meyer (Chefredakteurin Baunetz) moderierten Podiumsdiskussion.

Am Freitagabend erwartet Sie ein Vortrag zur Ästhetik der Nachhaltigkeit. Zum Abschluss des Symposiums werden am Samstagnachmittag drei verschiedene Rad-Exkursionen zu ausgewählten Bauprojekten in Leipzig angeboten.

> umfassende Informationen zum Programm finden Sie hier 

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> zur Ausstellung ZUKÜNFTE hier lang